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Wer bist du wirklich? Die Reise zur Selbstentdeckung

Aktualisiert: 23. Sept.

Stell dir vor, du wachst an einem Montagmorgen auf... kein Wecker, keine Kinder für die Schule fertig machen, kein Stau auf dem Weg zur Arbeit, keine To-do-Liste, die nur darauf wartet, abgehakt zu werden. Einfach nur diese Stille: wunderbar und vielleicht ein bisschen beängstigend zugleich. Und nun die entscheidende Frage... wer bist du, wenn niemand dich braucht? Wenn du nicht mehr einfach nur funktionierst? 🧐


Viele von uns definieren sich über Rollen (Mutter, Mitarbeiterin, Partnerin, Freundin, Teamleiterin) oder über Leistung: Effizienz, Ergebnisse, Lob und manchmal auch Kritik. Doch was bleibt vom Selbst, wenn diese Rollen plötzlich ins Wanken geraten? Genau dieser Frage widmen wir uns in diesem Artikel. 😉



Die Identitätskrise verstehen: Mehr als nur ein Modewort!


„Identitätskrise“ klingt für Manche hochtrabend, fast generisch und inflationär genutzt. Dabei steckt in diesem Begriff etwas Alltägliches, das jeden von uns irgendwann mindestens einmal trifft.


In der Entwicklungspsychologie gilt eine Identitätskrise als natürlicher Teil des Erwachsenwerdens und Neu-Erfindens. Erik Erikson, ein Pionier auf diesem Gebiet, beschrieb Identitätsentwicklung als lebenslangen Prozess, in dem wir immer wieder unsere Selbstvorstellung überprüfen und anpassen.


Im Alltag jedoch neigen wir dazu, unsere Identität an äußere Faktoren zu koppeln. Wenn der Job sich verändert oder gar wegfällt, das Kind aus dem Haus zieht oder vielleicht die Beziehung in eine andere Phase tritt, löst das oft ein Vakuum aus - die berüchtigte Identitätskrise. Doch sie ist kein Zeichen des Versagens, sondern eine Aufforderung: „Schau genauer hin - wer bist du eigentlich, wenn die Rolle wegfällt?“ 😊



Die Rollenbrille abnehmen: Wer bist du ohne Titel?


Rollen sind praktisch: Sie geben Struktur und Sicherheit, definieren Erwartungen, beeinflussen unsere Bedürfnisse und helfen uns, schnell zu entscheiden, was als Nächstes ansteht. Doch Rollen bergen die Gefahr, uns zu ersticken, wenn wir sie forciert beibehalten, obwohl sie nicht (mehr) zu uns passen. 😬


Stell dir vor, du bist jahrelang eine fürsorgliche Mutter für deine Kinder, hast dein Privatleben fast gänzlich hinter den Erziehungsaufgaben zurückgestellt. Plötzlich schlägt dein "Pubertier" 😂 mal wieder so richtig zu - die Teenagerjahre eben, und du merkst: Das alles ist nicht mehr dieselbe Leichtigkeit wie früher. Wenn du nur „Mama“ bist und nicht mehr (auch) „du selbst“, entsteht Irritation.


Hier hilft es, sich einen Moment bewusst alle „Schilder“ von der Stirn abzunehmen. Kein „Mutter“, kein „Mitarbeiterin“, kein „Teamleiterin“ - nur du und deine ureigene Person. Was wärst du? Wonach sehnst du dich? Wofür schlägt dein Herz wirklich, wenn es nicht um Verpflichtungen und Erwartungen von außen geht?


Vielleicht ist es das alte Musikinstrument, das dich früher begleitet hat; das Malen in bunten Aquarellfarben oder schlicht das Wandern im Wald. All das kann dir verraten, wer du jenseits deiner Rollen bist. 🌲🎨


Das Bild zeigt einen sonnigen Waldweg


Fragen an dich selbst


Das Nachdenken über das eigene Ich jenseits von Rolle und Leistung gelingt am besten in ruhigen, ungestörten Momenten. Nimm dir Stift und Papier - auch wenn du sonst nur auf dem Handy tippst. Schreibe frei drauflos, ohne Zensur. Stell dir dabei Fragen wie:


  • Welche Tätigkeiten sind mir auch ohne äußere Bestätigung wertvoll?

  • Wann habe ich mich zuletzt völlig im Flow befunden - und warum?

  • Welche Träume oder Visionen hatte ich als Kind, die ich heute noch spüre?

  • Welche Eigenschaften oder Werte machen mich aus - ganz unabhängig davon, was ich tue?

  • Wann fühle ich mich am lebendigsten - und was genau tue ich dann (oder lasse ich dann 😉)?

  • Gibt es Seiten an mir, die ich lange unterdrückt oder „vergessen“ habe? Warum eigentlich?

  • Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte, zu scheitern oder zu enttäuschen?

  • Welche Menschen in meinem Leben spiegeln mein wahres Ich - und wer eher nur meine Rolle?

  • Was bedeutet „Erfolg“ für mich persönlich - und hat sich diese Bedeutung im Laufe der Zeit verändert?

  • Wie würde ich leben, wenn niemand mich beobachten, bewerten oder beurteilen würde?


Diese Fragen dienen nicht dazu, sofort fertige Antworten zu produzieren, sondern einfach frische Impulse zu setzen - sich auf den Weg zu machen! Vielleicht merkst du beim Schreiben, dass du plötzlich Lust auf eine Yogastunde verspürst oder dich Erinnerungen an vergangene Reisen überfluten. Alles Hinweise darauf, was in dir steckt. 😊



Rollenwechsel wagen: Vom alten Selbst zum neuen Ich


Die Erkenntnis, dass du mehr bist als deine bisherigen Rollen, ist erst der Anfang. Der nächste Schritt ist der Mut zum Rollenwechsel. Das kann bedeuten, alte Gewohnheiten bewusst loszulassen und neue Spielräume zu erkunden.


Angenommen, du bist jahrelang in deinem Beruf unterwegs gewesen, doch fühlst du dich in letzter Zeit ausgelaugt. Die Arbeit im Team und das Helfen war erfüllend - doch jetzt spürst du: Ich brauche etwas anderes...


Vielleicht reizt dich schon lange, Workshops zu leiten, in einem anderen Bereich zu arbeiten oder sogar kreativ zu sein und einen Blog über traditionelle Kochrezepte zu schreiben. 🤭


Klar, einen solchen Wandel zu starten, erfordert Selbstvertrauen und ein wenig Mut - doch "schwierig" ist nur der erste Schritt! Viel wichtiger ist, dass du dich nicht unter Druck setzt, gleich alles umzukrempeln zu müssen.


Ein sanfter Rollenwechsel gelingt, wenn du neue Interessen nebenbei erforschst und Schritt für Schritt und in deinem Tempo integrierst. Jede neue Erfahrung stärkt auch dein neues Selbstbild.


Nimm dir z.B. jeden Morgen zwei Minuten, bevor du aufstehst, und atme bewusst tief durch. Spüre deinen Körper, erkenne, was heute dein innerer Antreiber ist. Vielleicht ist es, freundlich zu dir zu sprechen oder einen Moment der Dankbarkeit zuzulassen... Abends kannst du dir im Bett überlegen, was heute deine Stärken waren - nicht im Berufs- oder Rollen-Kontext, sondern ganz persönlich: Vielleicht hast du jemandem ein Lächeln geschenkt oder dich getraut, direkt deine Meinung zu sagen. Solche kleinen Rituale trainieren dein Bewusstsein für dein authentisches Selbst 😊.


Oder schalte mal dein Telefon auf lautlos, nimm ein einfaches Notizbuch mit und verbringe Zeit in der Natur oder in einem ruhigen Gästehaus. Ohne externe Reize kommst du schneller mit dir selbst in Kontakt und merkst, was du wirklich brauchst.


Und wie wäre es mit einem Retreat - und wenn es nur für ein Wochenende ist. Auch ich habe diese Erfahrung schon machen dürfen und kann dir sagen, es war ein wundervolles Erlebnis voller neuer Eindrücke und Erkenntnisse, aber auch eine Zeit, ganz nur für mich!



Identität als dynamisches Konstrukt


Identität ist nicht in Stein gemeißelt, sondern kann sich kontinuierlich im Kontext unserer Lebensumstände formen und transformieren. Wenn du deine Phasen der Neuorientierung aktiv mitgestaltest und dich als „lernendes, entwickelndes Selbst“ verstehst, entwickelst du langfristig eine höhere Lebenszufriedenheit und Resilienz. 😊


Eine Identitätskrise ist kein Abgrund, sondern ein Tor: Hier beginnt die Chance, Neues zu erkunden und dein Selbstbild bewusst zu formen. Du bist keine statische Entität, sondern ein lebendiges, sich ständig veränderndes Projekt - DEIN Projekt, und das ist so wunderbar vielseitig und facettenreich. 💪


Eine lebensfrohe Frau in einem Mohnblumenfeld


Mut zur Veränderung: Widerstände überwinden


Klar, der Weg zu einem neuen Selbstbild ist nicht immer frei von Stolpersteinen. Zweifel nisten sich ein: „Kann ich das wirklich? Habe ich die Zeit?“, „Was würden die anderen denken?“


Gerade in Zeiten wie diesen, wo „Verpflichtungen“ und „Verlässlichkeit“ großgeschrieben werden, kann das Gefühl entstehen, du müsstest dich immer um andere kümmern und dich selbst dabei hintenanstellen.


Hier hilft es, den Gedanken als das zu betrachten, was er ist: einfach nur ein Gedanke, nicht die unumstößliche Wahrheit 😊. Nimm Widerstände wahr, doch hinterfrage sie bewusst: „Ist es wahr, dass ich keine Zeit hätte? Was wäre, wenn ich stattdessen nur eine halbe Stunde pro Woche investieren würde?“ Solche Gegenfragen zerren die Zweifel zurück ins Reich der Gedanken und entmachten sie.



Fazit: Der Weg ist das Ziel


Wenn du dich auf die Suche nach deinem Selbst jenseits von Funktion und Erwartungen machst, wirst du feststellen: Es ist keine Sprint­-Strecke mit klarem Start und Ziel. Identität ist ein lebendiger Prozess, getragen von stetiger Reflexion, kleinen Experimenten und dem Mut, alte Pfade zu verlassen.


Die Frage, wer wir sind, wenn wir nicht mehr nur funktionieren, führt uns zu unserem inneren Kern - zu dem Teil in uns, der unabhängig von äußeren Rollen und Erwartungen existiert.


Eine Identitätskrise ist kein Stigma, sondern eine Einladung: Das leere Feld, das entsteht, wenn eine Rolle wegbricht, ist dein ganz persönlicher Raum für Neues.


Und jetzt du: Welche Erfahrungen hast du schon mit Rollenwechsel oder Identitätskrisen gemacht? Warst du überrascht, wie sich dein Selbstbild veränderte, als du eine neue Facette in dir entdecktest?


Teile gern deine Geschichte in den Kommentaren oder schreib mir direkt eine E-Mail. Ich freue mich darauf, von deinen Erfahrungen zu lesen und gemeinsam weiterzuforschen: Wer du bist, wenn du wirklich nur du bist. 💫


Dein Christian 🫶

 
 
 

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